Das Anschreiben - Die erste Seite der Bewerbung
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Jede Bewerbung beginnt mit dem Anschreiben. Um die Aufmerksamkeit und die Neugier des Personalverantwortlichen zu wecken, ist es wichtig, dass Sie die „Erste Seite“ Ihrer Bewerbung effektiv nutzen.
Wie Ihnen das gelingt und wie Sie mit Ihrem Anschreiben überzeugen, erfahren Sie in diesem Artikel.
Zu aller Erst ist es wichtig, dass Ihr Anschreiben einem bestimmten formalen Aufbau folgt.
Grundsätzlich gilt, dass Sie sich hier vom Umfang auf eine Seite beschränken und eine Schriftgröße von 11 oder 12 Pt. verwenden. Suchen Sie sich gern Inspirationen in vorgefertigten Musteranschreiben, aber werden Sie dann selbst kreativ. Das Kopieren dieser Musterformulare wird Sie eher nicht von anderen Mitbewerbern abheben, im Gegenteil.
Der Aufbau des Anschreibens
Ganz allgemein gesprochen, können Sie sich für den Fließtext an dem folgeden Aufbau orientieren:
- Einleitung
- Hauptteil
- Schluss
Zuvor jedoch ist es wichtig, sich an ein paar formale Richtlinien zu halten.
Im oberen Teil des Bewerbungsschreibens, oder dem Briefkopf, sollten Sie Ihre persönlichen Daten unterbringen. Hierzu zählen Ihr Name, Ihre Anschrift und ggf. Telefonnummer und E-Mailadresse. In einem Abstand von 3-4 Zeilen folgt dann die Anschrift des Arbeitgebers.
In kreativen Branchen können Sie das Layout auch etwas freier gestalten. Wichtig ist hierbei jedoch eine gewisse Übersicht und dass Ihre persönlichen Daten auftauchen.
Bevor Sie mit dem Fließtext des Anschreibens beginnen, fügen Sie eine Betreffzeile ein, in der Sie kurz die Stelle benennen, auf die Sie sich bewerben. Sollten Sie eine Initiativbewerbung verfassen, nehmen Sie diesen Begriff in die Betreffzeile auf.
Vergessen Sie auch nicht Ihr Bewerbungsschreiben mit dem aktuellen Tagesdatum zu versehen.
Die Einleitung – Was ist Ihre Motivation?
Haben Sie den formellen Teil erledigt, können Sie sich nun dem Fließtext widmen.
Beginnen Sie den Teil der Einleitung mit der Anrede. Im besten Fall haben Sie einen konkreten Ansprechpartner, den Sie ansprechen. Es kann sich lohnen bereits im Vorfeld zu recherchieren, wer der Personalverantwortliche für die ausgeschriebene Stelle ist, um direkt eine persönlichere Ebene zu schaffen.
Die Einleitung Ihrer Bewerbung soll dazu dienen, sich kurz vorstellen und die Motivation für die Bewerbung zu verdeutlichen. Versuchen Sie hier von Redensarten, wie „hiermit erhalten Sie meine Unterlagen“ oder „mit diesem Anschreiben bewerbe ich mich auf die Stelle XY“ zu vermeiden. Solche Sätze sind nur Raumfüller, haben aber keinerlei Aussagekraft über Ihre Beweggründe und dienen Ihnen nicht dazu sich von anderen Bewerbern abzuheben.
Versuchen Sie es stattdessen mit etwas Originellem, zeigen Sie sich mutig und selbstbewusst.
Bewerben Sie sich bei einem Unternehmen, zu dem Sie bereits einen persönlichen Bezug haben, könnten Sie z.B. folgende Einleitung wählen: „Ihre Produkte nutze ich nahezu täglich. Jetzt wird es Zeit, dass ich auch endlich etwas für Sie tun kann.“
Nutzen Sie auch gern ein inspirierendes Zitat, das verdeutlicht, wie sehr Sie sich für die Stelle und Ihren potenziellen Arbeitgeber begeistern. Sind Sie Feuer und Flamme für Ihren Job, könnten Sie z.B. Steve Jobs zitieren: „Der einzige Weg, großartige Arbeit zu leisten, ist zu lieben, was man tut.“
Je nach Branche und Berufsbild dürfen Sie den Ton entsprechend anpassen. Bewerben Sie sich für eine Position als Führungskraft in einer Bank, sollten Sie einen weniger lockeren Ton wählen, als bei einer Bewerbung zum Creative Director einer Werbeagentur.
Versuchen Sie kreativ und authentisch zu sein und sich bereits in der Einleitung so zu geben, wie Sie es im sich anschließenden Vorstellungsgespräch auch tun würden.
Kurz zusammengefasst: Das Ziel der Einleitung ist die Neugier des Arbeitgebers zu wecken.
Der Hauptteil – Ihre Fertigkeiten und der Mehrwert für das Unternehmen
Im Hauptteil geht es darum, dass der Arbeitgeber erfährt, warum ausgerechnet Sie der passende Kandidat für die ausgeschriebene Stelle sind. Stellen Sie hier Ihre für Ihre Stelle relevanten Qualifikationen, Erfahrungen und Fertigkeiten in den Mittelpunkt. Vermeiden Sie hier Ihren Werdegang herunter zuschreiben und Ihre beruflichen Stationen zu benennen. Der Lebenslauf und Ihre Arbeitszeugnisse reichen dafür aus. Nutzen Sie den Hauptteil des Anschreibens dazu „Werbung in eigener Sache“ zu machen. Beschreiben Sie, was Sie ins Unternehmen einbringen und wodurch Sie einen Mehrwert für Ihren künftigen Arbeitgeber darstellen. Legen Sie hier vor Allem den Fokus auf die sogenannten Soft Skills.
Geben Sie Beispiele wie: „In meiner langjährigen Tätigkeit als Teamleiter standen das Vertrauen in meine Mitarbeiter und die lösungsorientierte und direkte Kommunikation, die wir gepflegt haben, stets im Mittelpunkt und waren essentiell für die erfolgreiche Projektumsetzung.“
Eine andere Möglichkeit wäre: „In den letzten Jahren als Vertriebsleiter habe ich in Zusammenarbeit mit meiner Abteilung die Unternehmensziele jedes Jahr überschritten. Hieran würde ich gern in der neuen Position in Ihrem Hause anknüpfen.“
So benennen Sie Ihre fachliche Erfahrung, aber geben auch einen Einblick in Ihre Werte, Arbeitsmoral und persönlichen Stärken, die dem Arbeitgeber von Nutzen sein können.
Sich negativ über vorherige Arbeitgeber auszulassen oder Ihren Unmut über Ihre aktuelle berufliche Situation kund zu tun, ist im Anschreiben ein absolutes No-Go.
Kurz zusammengefasst: Erläutern Sie an konkreten Beispielen, warum Sie der perfekte Bewerber für die ausgeschriebene Stelle sind und was das Unternehmen mit Ihnen für einen Mehrwert hat.
Der Schluss – Der Weg zum Vorstellungsgespräch
Im letzten Teil des Anschreibens geht es darum nochmals Interesse zu bekunden und zu verdeutlichen, dass der nächste Schritt eine Einladung zum Vorstellungsgespräch sein sollte.
Um auch hier ein wenig innovativer zu agieren, kann man mit direkten Fragen arbeiten.
Anstatt zu schreiben: „Über die Einladung zu einem persönlichen Gespräch freue ich mich.“, könnten Sie beispielsweise eine andere Art der Formulierung wählen. „Ist Ihr Interesse mich in einem Vorstellungsgespräch persönlich kennenzulernen geweckt? Dann freue ich mich über eine Einladung.“
Sofern in der Stellenbeschreibung nach einem möglichen Eintrittsdatum oder einer Gehaltsvorstellung gefragt wird, kann dies ebenfalls im Schlussteil angeführt werden.
Die Gehaltsvorstellung benennen Sie daher immer als Jahresgehalt. Rechnen Sie also Ihr Wunschgehalt pro Monat auf das Jahr hoch. Zusatz- und Sonderzahlungen lassen Sie hier außen vor. Um einen Verhandlungsspielraum zu haben, können Sie das Jahresgehalt ein wenig erhöhen, jedoch sollten Sie sich hier in einem Rahmen von 10-20 Prozent bewegen, damit es realistisch bleibt.
Sind Sie aktuell noch angestellt, sollten Sie beim möglichen Eintrittsdatum Ihre derzeitige Kündigungsfrist beachten. Ist nicht ausdrücklich danach gefragt, sollte auf diese Punkte auch nicht im Anschreiben eingegangen werden.
Beenden Sie Ihr Anschreiben mit einem Gruß, wie „Mit freundlichem Gruß“ oder „Mit freundlichen Grüßen“ und setzen Sie Ihre Unterschrift unter das Dokument. Diese sollte handgeschrieben sein, bzw. kann auch digital als Signatur eingefügt werden.
Am Ende der Seite verweisen Sie dann auf die beigefügten Anlagen. Hier ist der Lebenslauf verpflichtend. Des Weiteren kann hier auf Arbeitszeugnisse oder auch auf Arbeitsproben verwiesen werden.
Das Ziel Ihres Anschreibens ist, den Arbeitgeber von sich zu überzeugen.
Grundsätzlich gilt: Beziehen Sie sich auf die gewünschten Anforderungen, die in der Stellenbeschreibung erwähnt sind. So haben Sie gute Anhaltspunkte, auf die Sie sich beziehen können, um Ihre Qualitäten herauszustellen und sich im besten Licht zu präsentieren.
Wir wünschen Ihnen viel Erfolg beim Erstellen eines Anschreibens und drücken die Daumen, dass die Einladung zu einem persönlichen Gespräch nicht lange auf sich warten lässt.